Ein unromantischer Abend in Salzburg

Kontrastprogramm am Valentinstag

Am Tag der Liebe machen wir zur Abwechslung mal einen Romantik-vermeidenden Spaziergang, besonders geeignet für unternehmungsfreudige Valentinstags-Muffel.

Wer bereits seit Wochen freudvoll dem großen Tag der Liebe entgegenfiebert, darf gerne in unseren Liebesgeschichten schmökern, Salzburgs Blumengeschäfte auskundschaften oder sich von unseren Tipps für romantische Lokale inspirieren lassen. Der folgende Spaziergang ist jedoch für all jene gedacht, die es am 14. Februar vorziehen, um alles, was Süßholz raspelt, einen Bogen zu machen.

Paracelsus-Statue in der Kaisgasse 8 (c) STADTBEKANNT Zohmann

16:00 Uhr – Zombies & Apokalypse

Der Abend beginnt schon mal vielversprechend: Ein Virus verwandelt die gesamte Menschheit nach und nach in gehirnlose Fleischstücke. Nur wer es richtig anstellt, gut kombiniert und das richtige Rezept für ein Antiserum findet, vermag die Zombie-Apokalypse zu verhindern. Es ist keine sonderlich romantische Aufgabe, die einem das Exit the Room in der Gabelsberger Straße beim ZOMBIE-Szenario stellt. Zudem kann sich eine Stunde, in der man gemeinsam in einem kleinen Raum eingesperrt ist und auf volle Konzentration und Kooperation angewiesen ist, schon mal als Beziehungsprobe entpuppen. Für romantische Gefühle ist da erst mal kein Platz – die kommen womöglich erst, wenn man die Katastrophe erfolgreich überlebt hat.

Exit The Room Salzburg (c) STADTBEKANNT Zohmann

17:00 Uhr – Self Service & Burger

Weiter geht’s mit einem Valentinstags-Klassiker: Gemeinsam essen gehen. Um allzu romantische Schwingungen zu vermeiden, darf dabei an einem unromantischen Abend jedoch auf altbewährte „No-Gos“ zurückgegriffen werden: Selbstbedienung und Burger, die beim Verzehr gerne mal ihr Inneres auf Teller und Bluse entleeren. Da aber in Bezug auf Geschmack keine Abstriche gemacht werden sollen, darf einem der BioBurgermeister in der Linzer Gasse ans Herz gelegt werden. Von Candlelight-Feeling ist man weit entfernt, die Burger holt man an der Theke, aber Gaumenfreuden sind garantiert.

17:45 Uhr – Friedhof & Krieg

Der anschließende Verdauungsspaziergang kann gleich am gegenüberliegenden Sebastiansfriedhof vollzogen werden – obwohl die hübschen Arkadengänge und die mystische Ruhe zugegebenermaßen auch ein wenig Romantik-Potenzial in sich bergen. Vielleicht macht man sich zur Ablenkung einfach ans Totenköpfe zählen. Wer es allerdings zum nächsten Kinofilm im Das Kino schaffen möchte, sollte sich sputen. Natürlich nicht zur romantischen Komödie, sondern zum spannungsgeladenen Kriegsdrama „1917“, der am Freitag um 17:45 Uhr startet. Auch sehr zu empfehlen und garantiert unromantisch ist der Kriminalfilm „Knives Out“ um 20:35 Uhr.

Der Sensenmann am Sebastiansfriedhof (c) STADTBEKANNT Zohmann

20:00 Uhr – Mord & Totschlag

Und schaurig geht es weiter. Vom Giselakai geht es in 7 Minuten zum Bürgerspitalhof, wo bereits Christoph Koca zur abendlichen Spezialführung „Morbides Salzburg“ wartet. Bei seinen Geschichten über brutalen Meuchelmord, spektakuläre Selbstmord-Versuche und tragische Unfälle frönt er gerne mal der Liebe zum Detail und verpasst dem einen oder anderen Zuhörer beim Spaziergang durch die bereits im Dunkeln liegende Stadt Gänsehaut und Herzklopfen unromantischen Ursprungs. Ein bisschen Händchen halten ist bei solch grauslichen Geschichten diesmal aber ausnahmsweise erlaubt.

Bürgerspital (c) STADTBEKANNT Zohmann

21:30 Uhr – Unromantischer Ausklang

Nun heißt es den Abend unromantisch ausklingen lassen – dabei sollten natürlich Orte mit guter Aussicht auf das Lichtermeer der Stadt gemieden werden. Übertreiben und zum wortwörtlichen Tiefpunkt der Stadt spazieren – dem Saalachspitz mit 408 Höhenmetern – muss man aber auch nicht unbedingt. Stattdessen ist es wohl besser, einfach den Weg nach Hause anzutreten, dabei unbedingt um Verliebten-Hotspots wie den mit Liebesschlössern behängten Makartsteg einen Bogen zu machen und getrost in die Jogginghose zu schlüpfen.

STADTBEKANNT meint

Den Valentinstag muss man nicht romantisch im Restaurant beim Candlelight-Dinner verbringen. Was aber auch nicht heißt, dass man nicht trotzdem unternehmungsfreudig die Stadt unsicher machen kann. Schließlich bietet Salzburg genügend unromantische Alternativen. Wer möchte, kann am Tag der Liebe vor Zombies flüchten, im Kino ein spannendes Kriegsdrama verfolgen und sich auf die Spuren von Salzburgs Toten und Mördern begeben.