Schauriges Salzburg
An Halloween rückt das Gruselige in den Vordergrund. Aber oft sind finstere Gestalten gar nicht so düster, wie sie auf den ersten Blick scheinen.
Das, was bleibt
Der eine weicht erschrocken zurück, der nächste zückt begeistert die Kamera, ein anderer würdigt sie keines Blickes mehr. Aber jeder kennt sie: Die Pietá unter dem südlichen Rundbogen des Kapitelplatzes. Diese Darstellung der Maria als Herrin des Mitleids ist mal was anderes. Einige verbinden mit der leeren Hülle schlicht den Tod, doch eigentlich symbolisiert die Figur der Bildhauerin Anna Chromy das Gegenteil, nämlich das, was bleibt: Die im Leben gelebte Liebe, die geschaffenen Werke und das erduldete Leid.
Mit Spaten und Beule
Besonders düster wirkt sein Blick, scheinbar erschöpft lehnt er an einem Spaten, der ihm seinen Beinamen gibt: Der „Zwerg mit dem Spaten“ im Bastionsgarten am Areal von Schloss Mirabell symbolisiert den Monat März, wenn die Gartenarbeit beginnt. Auf der Glatze prangt eine Beule, die auf diese beschwerliche Tätigkeit hindeutet. Ursprünglich stand er mit 27 Kollegen im Salzburger Zwergelgarten bei Schloss Mirabell. Auch wenn Kleinwüchsige an Fürstenhöfen häufig zur Belustigung dienten, galten sich dennoch als sehr treu und loyal. Weil die aus Untersberger Marmor gehauenen Figuren dem bayrischen Kronprinzen Ludwig I von Bayern nicht gefielen, wurden sie um zwei Gulden pro Stück versteigert und fanden erst 100 Jahre später wieder an ihren Ursprungsort zurück.
Ein fürstliches Grab
Auf Friedhöfen einer finsteren Gestalt zu begegnen, ist nicht sonderlich abwegig. Am Friedhof von St. Peter finden seit mehr als 1.300 Jahren Menschen ihre letzte Ruhestätte. In dieser Zeit haben sich diverse Figuren angesammelt, wie dieses schaurige Skelett, das in einer Gruftarkade Grabwache hält. Wer aber weiß, welcher Familie das Marmorgrabmal gewidmet ist, kann seine Gedanken in freundlichere, süßere Bahnen lenken: Die Familie Fürst ist schließlich untrennbar mit der originalen Salzburger Mozartkugel verbunden, hat doch der Konditor Paul Fürst 1890 das in Silber-Blau gehüllte „Mozartbonbon“ erfunden.
Ein wilder Geselle
Im Volksglauben ist er ein übermenschlich starker, viel behaarter und mit Laub bekleideter Urmensch, der halbtierisch in Wäldern und Bergen haust. Doch der Wilde Mann ist auf den zweiten Blick gar nicht so wild, wie er scheint: Ruhig hält er das Salzburger Wappen am Brunnen im Furtwängler Park. Wilde Männer wurden neben ihrem Ruf als ungestüme Wesen auch zum Symbol des Reichtums, da die Menschen durch die Überwindung der Natur und damit durch die Überwindung der Wilden Männer an Bodenschätze kamen, die von diesen bewacht wurden.
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