Versteckte Orte im Bahnhofsviertel

Auch wenn das Bahnhofsviertel nicht der malerischste Ort für einen Spaziergang ist – das eine oder andere interessante Plätzchen lässt sich hier aufspüren.  

Horden von Fröschen bevölkerten einst die hier gelegenen Auen. Darum bekam das heutige Bahnhofsviertel ursprünglich den Namen „Froschheim“. Wo im 19. Jahrhundert nur 20 Höfe angesiedelt waren, finden sich heute eng aneinander gedrängte Häuserreihen, zwischen denen uns zwar kein Frosch, dafür andere große und kleine Überraschungen begegnen.

Vom Heim zur Stadt

Kaiserin Elisabeth blickt am Südtiroler Platz auf die eilenden Passanten herab. Ihr Denkmal steht hier ganz richtig, denn 1901 wurde Froschheim zu ihren Ehren in Elisabeth-Vorstadt umbenannt. „Stadt“ schien mittlerweile angebrachter als „Heim“, vor allem seit 1860 die Kaiserin-Elisabeth-Westbahn und der Hauptbahnhof entstanden und die Gegend in ein urbaneres Gebiet verwandelten. Auch den Fröschen gefiel es hier seit der Salzachregulierung nicht mehr.

Kaiserin-Elisabeth-Denkmal (c) STADTBEKANNT Zohmann

Kaiserin-Elisabeth-Denkmal (c) STADTBEKANNT Zohmann

Vom Erdgeschoß in den 14. Stock

Am Bahnhofsplatz trifft man auch gleich auf die beiden höchsten Gebäude der Stadt Salzburg. Das wäre zum einen der Spitzenreiter, das Hotel Europa, mit imposanten 58 Metern. Mit dem 2. Platz muss sich das 54 Meter in die Höhe ragende arte Hotel begnügen. Dafür wartet es im 14. Stock mit einem fantastischen Ausblick auf die Stadt auf. In der nach Hugo von Hofmansthal benannten Bar hu:goes14  kann man sich bei diesem Augenschmaus auch gleich durch 14 verschiedene Hugo-Varianten kosten.

"hugo 9" und "hugo 4" im hu:goes14 (c) STADTBEKANNT Zohmann

„hugo 9“ und „hugo 4“ im hu:goes14 (c) STADTBEKANNT Zohmann

Vom Rechenschieber zum Taschenrechner

Nur wenige Gehminuten von hier befindet sich die Salzburger Landesregierung. Wer in der Fanny-von-Lehnert-Straße 1 das Gebäude betritt und in den 1. Stock fährt, kann dort das frei zugängliche Büromuseum erkunden. Interessant sowohl für die Wählscheiben-Generation als auch den Tastenblock-User: Hinter den gläsernen Vitrinen residieren Telefon, Rechenschieber und Co. – allsamt Geräte und Maschinen der staatlichen Verwaltung des Landes Salzburg, die zwischen 1950 und 2000 in Verwendung waren.

Büromuseum (c) STADTBEKANNT Zohmann

Büromuseum (c) STADTBEKANNT Zohmann

Von freudenreichen zu glorreichen Geheimnissen

Die Pfarre St. Elisabeth scheint den gesamten Platz zu beherrschen. In Froschheims Zeiten allerdings, war das einzige religiöse Zeichen in dieser Gegend der Wallfahrtsweg nach Maria Plain. Auf unserem Spaziergang, der sich nun gen Süden richtet, begehen wir einen Teil dieses Wallfahrtswegs – allerdings in umgekehrter Reihenfolge. An der Ecke Elisabethstraße-Jahnstraße stoßen wir auf eine von 15 barocken Stein-Säulen, die die freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnisse der Rosenkränze auf dem Pilgerweg nach Maria Plain darstellen.

Bildstock "Jesu Opferung" (c) STADTBEKANNT Zohmann

Bildstock „Jesu Opferung“ (c) STADTBEKANNT Zohmann

Hier wird ein freudenreiches Ereignis gezeigt, das 40 Tage nach Jesu Geburt stattfand:  Bis dahin galt laut altem Testament die Mutter nach der Geburt eines Jungen noch als unrein und musste deshalb ein Reinigungsopfer in Form eines Schafs und zweier Tauben in den Tempel bringen. Damit wurde das Kind gleichzeitig Gott übergeben. Wer nun die Elisabethstraße weiter entlanggeht, arbeitet sich rückwärts durch weitere freudenreiche Ereignisse wie Christi Geburt (Elisabethstraße 21) oder Mariä Heimsuchung (Elisabethstraße 5).

Bildstock "Mariä Verkündung" (c) STADTBEKANNT Zohmann

Bildstock „Mariä Verkündung“ (c) STADTBEKANNT Zohmann

Vom Tiefsinn zum Leichtsinn

Nach so viel Gewandere und tiefsinnigen Gedanken zwischen den Häuserschluchten steht uns der Sinn nach etwas Leichtem. Der letzte Bildstock bei der Elisabethstraße 1, der eigentlich der Beginn des Wallfahrtsweges ist, steht praktischerweise neben dem Lokal Leichtsinn. Hier wird gesund, abwechslungsreich und mit viel Liebe gekocht. Nach freundlicher Begrüßung werden die Tages-Hits erläutert. Die Entscheidung fällt auf Topfennockerl mit Dillsauce, dazu grüner Salat mit Himbeerdressing. Ein schmackhafter Ausklang unseres Spaziergangs!

Leichtsinn Tages-Hit (c) STADTBEKANNT Zohmann

Leichtsinn Tages-Hit (c) STADTBEKANNT Zohmann

Stadtbekannt meint

Ein Spaziergang durch das Bahnhofsviertel Elisabeth-Vorstadt führt durch stark befahrene Straßen und Häuserschluchten. Nichtsdestotrotz verbergen sich dort interessante Orte und Geschichten, die es wert sind, erkundet zu werden.

 

Hotspots

Büromuseum – Fanny-von-Lehnert-Straße 1 (1. Stock)
Mo-Do 08:00 – 12:00 Uhr / 13:00 – 16:00 Uhr
Fr 08:00 – 12:00 Uhr
freier Eintritt

Bibelwelt – Plainstraße 42a
Mo / Do-Sa 10:00 – 18:00 Uhr
So & Feiertag 11:00 – 18:00 Uhr
Eintritt € 9,50

Leichtsinn – Elisabethstraße 1
Mo-Fr 08:00 – 17:00 Uhr

 

Route Elisabeth-Vorstadt