Zu Gast im Appetit

Polnische Spezialitäten in der Chiemseegasse

Wer in den Genuss guter, polnischer Hausmannskost kommen möchte, muss nicht unbedingt ein Ticket für den PolskiBus lösen. In der Chiemseegasse in Salzburg kommt der Polen-Fan auch so auf seine Kosten.

Eigentlich ist sie ja recht kurz, die Chiemseegasse. Gerade einmal 50 Meter muss der Fußgänger überwinden, um von der Kaigasse zum Chiemseehof zu gelangen – jenem Hof, der einst Sitz der Bischöfe von Chiemsee war. Dafür hat die Gasse es aber auch ganz schön in sich: Finden sich hier doch nicht nur die Live-Musik-Location StageBar, das allseits beliebte Café 220° oder das coole Icezeit. Hier stößt man zudem auch auf ein Spezialitätenlokal namens Appetit. Also fragen wir: Jesteście głodni ? Habt ihr Hunger?

Appetit (c) STADTBEKANNT Zohmann

Lektion 1: Witamy = Willkommen

Es ist fast, als verließe man die kleine Salzburger Altstadtgasse durch eine unscheinbare Lokaltür und käme hunderte Kilometer nord-östlich davon wieder heraus. „Witamy miłego dnia“ verkündet ein Schild an der Lokal-Theke. Auch wenn man hier als Nicht-Pole bei Aussprache und Übersetzung sofort an seine sprachlichen Grenzen stößt – authentisch erscheint das Interieur des Restaurants auf jeden Fall. Es präsentiert ein polnisches Beisl wie es im Buche steht: Drei massive Holztische schmiegen sich im kleinen Raum aneinander, weiße Felle bedecken die Lehnen der Holzbänke und zahlreiche Accessoires lassen ein urig-romantisches Ambiente entstehen. Die freundliche und natürlich polnische Lokalbesitzerin Barbara geleitet gleich zum Tisch und klärt über den unverständlichen Satz auf dem Schild auf: Er heißt uns willkommen und wünscht uns einen schönen Tag!

Fleisch-Pierogi im Appetit (c) STADTBEKANNT Zohmann

Lektion 2: Żurek = Brotsuppe

Und willkommen fühlen wir uns sofort. Barbaras Mama kocht in der Küche nach alten Familien-Rezepten. Highlight sind natürlich die polnischen Teigtaschen Pierogi. Ob mit Fleisch oder vegetarisch – sie sind auf jeden Fall ein Bestell-Muss in einem polnischen Lokal. Aber auch andere polnische Spezialitäten befinden sich auf der Speisekarte, wie zum Beispiel die Sauermehlsuppe Żurek. Beide Speisen werden „à la polonaise“ serviert: Die Suppe traditionell in einem ausgehöhlten Brotlaib mit abgeschnittenem Deckel, herzig auf einem weißen Spitzenpapier platziert und die Pierogi in schönen Holzschalen. Dazu gibt’s gutes, polnisches Żywiec-Bier.

Brotsuppe Żurek im Appetit (c) STADTBEKANNT Zohmann

Lektion 3: Było bardzo dobre = Es war sehr gut

Die Speisen schmecken so gut wie sie aussehen. Während des Verzehrs kommen wir ins Gespräch mit der netten Barbara, die hinter der Theke steht. Auch unsere Tischnachbarn beteiligen sich bald, denn in dem überschaubaren Lokal fallen die Barrieren der Anonymität und es lässt sich, Tisch an Tisch, locker Konversation treiben. Außerdem macht gutes Essen auch gute Laune und gesprächig.

Appetit (c) STADTBEKANNT Zohmann

STADTBEKANNT meint

Wem gerade die Zeit fehlt, nach Polen zu fahren, um sich dort durch das kulinarische Angebot zu kosten, kann das einstweilen auch in der Chiemseegasse tun. Denn dort wird im Restaurant Appetit von zwei Polinnen traditionell aufgekocht. Hausmannskost wie schmackhafte Teigtaschen, dazu polnisches Bier und das in urig-gemütlichem Ambiente – da lässt sich der Urlaub doch noch ein Weilchen aufschieben.