Düstere Salzburger Legenden
Es ist wieder soweit: Halloween steht vor der Tür. Am schaurigsten Tag des Jahres wandeln wir – von düsteren Gedanken beseelt – vom Sebastiansfriedhof zum Kommunalfriedhof.
Schwarze Reiter, Geisterfrauen, Zombies, Henker und Totgeglaubte – wer es wagt, in die düsteren Legenden Salzburgs vorzudringen, kommt dabei ganz schön ins Gruseln.
Die Teufelsreiter in der Linzer Gasse
Es ist der 3. Mai 1662. Die Torwächter des Äußeren Linzertores schauen argwöhnisch in die dunkle Nacht. Plötzlich hören sie es: Lautes Gedonner von Pferdehufen. Da stürzen auch schon drei unglaublich große, schwarze Männer auf rabenschwarzen Pferden auf die armen Torwächter zu, die, vom Grauen gepackt, sofort die Flucht ergreifen. Als sie sich untertags endlich wieder zurückwagen, zeugt lediglich ein sonderbares Hufeisen am Boden vom nächtlichen Geschehnis. Sie lassen es einschmelzen, damit die Teufelskraft herausfließe.
Der reiche Zombie vom Sebastiansfriedhof
Wer in früheren Zeiten die Fassade des Hauses der Linzer Gasse 1 musterte, konnte dort ein goldenes Kreuz ausmachen. Und dieses Kreuz erzählte eine unglaubliche Geschichte: Die Bewohnerin des Hauses starb und wurde am Sebastiansfriedhof beigesetzt. Als man den schweren Sargdeckel herabsenkte, wusste niemand, dass die vermeintlich Verstorbene nur scheintot war. Glücklicherweise kam einem gierigen Totengräber nachts die Idee, den Sarg wieder zu öffnen, um der Dame den wertvollen Ring vom Finger zu ziehen. Dabei erwachte sie. Aus Dankbarkeit, dem Tod entronnen zu sein, ließ sie ein Kreuz an jener Seite ihres Hauses befestigen, die sie bei ihrer Rückkehr vom Friedhof als erste erblickte.
Todesqual mit Lachtränen
Die Decke schnürt sich fest um den Körper, man kann sich kaum bewegen. Und was als Spaß begann, wird plötzlich zum tödlichen Ernst… Was bei einem Gruselspaziergang natürlich nicht fehlen darf, ist die Legende der sieben-kreuzigen Grabstätte der Familie Stumpfögger am Petersfriedhof. Der hier ruhende Sebastian liegt neben seinen Frauen, die verdächtig rasch nacheinander den Löffel abgaben. Man erzählt sich, wenn er wieder mal einer Partnerin überdrüssig wurde, wickelte er sie angeblich des Spaßes wegen von Kopf bis Fuß in eine Decke ein. Dann kitzelte er sie so lange auf der Fußsohle, bis sie ins Totenreich entschwand. Ob man heute noch manchmal das irre Lachen der Zu-Tode-Gekitzelten hören kann?
Die wandelnden Geisterfrauen
Plötzlich taucht sie am dunklen Straßenrand auf. Ein hilfsbereiter Autofahrer bleibt stehen, nimmt sie mit. Nach ein paar Minuten sagt die junge Frau auf dem Rücksitz plötzlich: „Wenn du nicht angehalten und mich mitgenommen hättest, hättest du einen Unfall gehabt“ und ist selben Augenblick spurlos verschwunden. Mehrere Berichte häufen sich, wonach eine „mysteröse schwarze Frau“ auf der Pinzgauer Bundesstraße immer wieder Autos anhält. Angeblich handelt es sich um jene Kellnerin, die hier von einem Zug erfasst worden und zu Tode gekommen war. Aber auch eine „mysteriöse weiße Frau“ treibt des Nachts ihr Unwesen, und zwar auf der Festung Hohensalzburg. Immer wenn man sie in hellen Mondnächten sah, geschah kurz darauf ein Unglück – so wurde sie zum Beispiel in der Nacht vor der Schlacht von Mühldorf gesehen, bei der 150 Menschen ums Leben kamen.
Das grausame Spiel mit der Zeit
Um den Untersberg ranken sich zahlreiche Legenden, wonach Kaiser Karl hier regelmäßig Wanderer ins Innere des Berges entführen und die Zeit durcheinander bringen soll. Einmal ging ein Brautpaar mit seinen Gästen auf den Berg, da es hieß, die Geister würden Wanderer reich beschenken. Als der Bräutigam nach den Gespenstern rief, kam aus einer Öffnung im Berg ein kleiner, grauer Mann und brachte alle ins Innere. Dort schliefen sie ein. Am nächsten Tag traten sie ins Freie und erkannten nichts wieder. Im nächsten Dorf erfuhren sie, dass vor 500 Jahren eine ganze Hochzeitsgesellschaft auf den Berg gegangen und nie mehr gesehen worden war…
Der letzte Henker lebt weiter
Und wer besonders mutig ist, schleicht sich nachts in die Neukommgasse. Denn die hatte nicht umsonst einst den Namen „Totenweg“. Wer hier vor 200 Jahren unterwegs war, konnte den 4,75 hohen Galgen und das ebenso hohe Schafott sehen. Dort steht auch heute noch das verlassene Haus der Salzburger Scharfrichter. Doch angeblich ist es dort gar nicht so einsam – der Geist des letzten Henkers Franz Josef Wohlmuth wandelt wohl immer noch durch die Räume und erschreckt jene, die es wagen, ihn heimzusuchen.
STADTBEKANNT meint
Wer hätte gedacht, dass man sich in Salzburg so gut gruseln kann? Vor allem nachts stehen die Chancen nicht schlecht, ein wandelndes Gespenst zu sehen oder ein schrilles Lachen aus dem Totenreich zu vernehmen.
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