Ausflug in Großgmain
Eine gemütliche Wanderung vom Parkplatz Latschenwirt über die Plainburg bis zur Wolfschwang Alm führt an viele idyllische Aussichtsplätze.
Der Dalai Lama nannte ihn 1992 „Herzchakra Europas“. Der Untersberg ist wahrlich ein kraftvoller Ort, nicht umsonst ranken sich zahlreiche Mythen um ihn. Erklommen haben wir sein Haupt bereits, heute steht eine unanstrengende, etwa zweistündige Genusswanderung im Naturpark Untersberg auf dem Programm. Ausgangspunkt ist der Parkplatz des Latschenwirts.
Durch den Blättertunnel
Zwei Wege führen vom Parkplatz in den Wald. Der linke ist als „Waldquizweg“ ausgeschildert. Wir begeben uns allerdings auf den rechten Pfad, der nach kurzer Zeit über eine Brücke führt. Wer sich danach zweimal links hält, spaziert schon bald idyllisch unter einem Blätterdach am Waldrand entlang, mit Ausblick auf Wiesen und Berge. Der erste Rastplatz mit zwei ergonomischen Holzliegen kommt zwar etwas früh, ist aber zu schön, um ihn nicht in Anspruch zu nehmen. Am Ende des Waldweges erwartet einen eine asphaltierte Straße, die den sich nach rechts wendenden Wanderer zur wunderschönen Plainburg führt. Schon von weitem begrüßt einen das alte Mädchen auf seinem 643 Meter hohen, hügeligen Thron.
Brandteuferl mit Aussicht
Was muss sie in ihrem Leben schon alles erlebt haben! Seit beachtlichen 900 Jahren genießt die imposante Plainburg bereits die fantastische Bergpanorama-Aussicht und darf sich damit im wahrsten Sinne des Wortes zu Österreichs Urgesteinen zählen. Wer damals die Burg betreten hätte, wäre dort auf die mächtigen Grafen von Plain gestoßen. Ein zweifelhaftes Vergnügen, denn angeblich waren sie es, die die Stadt Salzburg vor 852 Jahren mitsamt Dom in Brand steckten. Da bevorzugt die Plainburg wohl eher die selig grinsenden Wanderer, die heutzutage ihr offenes Inneres erkunden und die Holztreppe erklimmen, um von ihren Mauern aus einen Blick auf die Umgebung zu erhaschen.
Skelett im Salzbüchsel
Die läppischen fünf Meter hohen Mauern sind allerdings nichts gegen ihre vergangene Größe: Einst ragte der Tor-Turm imposante 10 Meter in die Höhe. Die weit in den Himmel ragenden Umfassungsmauern sahen wohl aus wie eine nach oben hin offene Schachtel, denn im Volksmund brachte dies der Plainburg den herzigen Spitznamen „Salzbüchsel“ ein. In diesem Büchsel fand man in den 1970er Jahren angeblich das eingemauerte Skelett eines Kindes. Und das passt schauerlich zu jener Sage, die vom geraubten Kind eines Plain-Grafen erzählt: Bei einer Essens-Einladung wurde dem Grafen ein totes Kind zum Schmaus vorgesetzt, das er als seines erkannte und in der Plainburg einmauern ließ.
Bier mit Panorama
Nachdem diese düsteren Gedanken vom wunderschönen Burg-Ausblick weggefegt wurden, geht es nun auf derselben asphaltierten Straße wieder zurück. Man passiert die vorige Waldwegkreuzung, bleibt aber weiterhin auf dem Asphaltweg. Nach etwa 100 Metern zweigt vor einem Haus ein Weg nach rechts ab, der entlang eines Feldes, in dem eine Hauptversammlung der Sumpfdotterblümchen stattzufinden scheint, zur Wolfschwang Alm führt. Auch hier kommt man in den Genuss eines traumhaften Panoramablicks und kann sich nun in aller Ruhe eine kulinarische Auszeit gönnen.
Vom Latschen-Öl zum Kolophonium
Wenn der Magen noch kein Grummeln von sich gibt, kann die Pause allerdings noch etwas verschoben werden. Wir gehen denselben Weg wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück, wo uns der Latschenwirt bereits erwartet. Vor etwa 200 Jahren hätte man an dieser Stelle noch nicht einkehren können. Stattdessen erfreuten sich Geigenspieler an dem in der Latschenbrennerei produzierten Latschenkieferöl, das zu Kolophonium weiterverarbeitet wurde. Erst ab 1979 wurde der Latschenwirt aus altem Holz von abgetragenen Bauernhäusern erbaut und erfreut seitdem mit schmackhaftem Essen und edlen Drinks.
STADTBEKANNT meint
Eine Wanderung vom Latschenwirt zur Wolfschwang Alm stellt einen vor keine allzu großen körperlichen Herausforderungen und ist gespickt mit idyllischen Zwischenstopps: Der Wanderer freut sich über einen ruhig gelegenen Rastplatz am Waldesrand, erklimmt die Mauern der wildromantischen Plainburg und genießt die Bergpanorama-Aussicht auf der Wolfschwang Alm.
Hotspots
Latschenwirt – Buchhöhstraße 122, 5084 Großgmain
Einkehr
Fr-So 11:30 – 17:30 Uhr
Restaurant
Do-Fr 17:00 – 22:00 Uhr
Sa-So 11:30 – 22:00 Uhr
Mo-Mi auf Anfrage
Wolfschwang Alm – Bruchhäuslstrasse 79, 5084 Grossgmain
Mi-So 11:00 – 18:00 Uhr
Mo-Di Ruhetag
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