Mit dem Rad über Hallein nach Golling

Ein Ausflug zum Gollinger Wasserfall reizt mit einer abwechslungsreichen Radtour, einem zur Pause einladenden Hallein und einem tosenden Naturschauspiel.

Ganze 310 Killometer misst der Tauernradweg, der seine emsigen Strampler von Krimml bis nach Passau leitet. Wir picken uns annehmbare 25 Kilometer heraus und folgen ihm von Salzburg Stadt über Hallein bis nach Golling.

Raus aus dem Alltag

Um 9:00 Uhr besteigen wir unseren Drahtesel, dirigieren ihn zur Salzach und anschließend Richtung Süden. Der Alpenfluss wird uns nun längere Zeit nicht von der linken Seite weichen, denn der Weg nach Hallein ist denkbar einfach: Gemäß dem Motto „Folge dem Fluss!“ bewegen wir uns auf der zwar nicht sehr abwechslungsreichen, dafür umso gemütlicheren Route Richtung Hallein. Das stetige Entlangradeln am Wasser in Kombination mit dem sanften Fahrtwind, gewürzt mit tollen Bergpanoramablicken hat beinahe etwas Meditatives und führt uns mental immer weiter weg von Routine und Alltag. Nach Unterquerung der Tauernautobahn stoßen wir auf den Treffpunkt von Salzach und Königseeache, die an dieser Stelle ihre so unterschiedlichen Kleider präsentieren: Das Braun der Salzach trifft in strenger Grenze auf das Türkis der Ache. Eine Brücke führt zum Gasthof am Spitz. Anschließend wechseln wir über die nächste Brücke auf die andere Salzachseite.

Salzachufer Richtung Hallein (c) STADTBEKANNT Zohmann

Salzachufer Richtung Hallein (c) STADTBEKANNT Zohmann

Halleiner Frühstücksgenüsse

Um etwa 10:00 Uhr grüßt die an der Salzach liegende Halleiner Altstadt. Der Magen protestiert bereits und fordert sein wohlverdientes Frühstück. Es lockt das Pan Café mit hübschen Tischen und einer ansprechenden Speisekarte. Die erste Mahlzeit des Tages trägt klingende Namen, die bereits verraten, mit welcher Art von Zutaten man es zu tun bekommt: Das Tango-Frühstück besteht unter anderem aus Omlett, Chorizo und Babyspinat. Beim Frühstück „Nordlicht“ bekommt man Räucherlachs und Schafskäse aufgetischt und die Varation „Buddha“ verwöhnt mit zweierlei Hummus, eingelegtem Gemüse und Pinienkernen.  Für den kleinen Hunger stehen auch das „Louvre“ mit Croissant und hausgemachter Marmelade oder Chiapudding zur Wahl. Gestärkt geht es weiter – und die Kräfte wird der Körper für den nächsten Abschnitt brauchen.

Tauernradweg bei Gamp (c) STADTBEKANNT Zohmann

Tauernradweg bei Gamp (c) STADTBEKANNT Zohmann

Gollinger Wasserfreuden

Zwar ist der Wasserfall nur eine Dreiviertelstunde entfernt und der Weg führt durch eine ländliche, schöne Gegend. Aber flaches Gelände weicht nun einem recht anstrengenden Auf und Ab. Ein Zuckerschlecken ist das mit dem Stadtfahrrad nicht und einige E-Biker ziehen hämisch grinsend vorbei. Doch das Gestrampel wird sich lohnen. Ein „Wasserfall“ verkündendes Schild leitet nach rechts. Beim Gasthof Abfalter bekommt das Rad eine Pause, die Beine müssen weiter. Gegen einen Obolus von € 5.- eröffnet sich ein Weg entlang des Schwarzbachs, der über einige Stufen an Mühlen vorbei Richtung Wasserfall führt. Der macht sich zuerst mit lautem Getöse und dann mit feinem, eiskaltem Sprühregen bemerkbar. Schließlich baut er sich beeindruckend vor uns auf: Ganze 75 Meter fällt das Wasser über zwei Stufen in die Tiefe. Sehr treffend scheint folgende Reisebeschreibung aus dem Jahre 1829: „Kühle Luft und Staubregen kräuselt dem Bewunderer das Haar, welcher der Nässe nicht achtend, staunend verharrt.“

Gollinger Wasserfall (c) STADTBEKANNT Zohmann

Gollinger Wasserfall (c) STADTBEKANNT Zohmann

Ein Regenbogen und die weiße Gams

Und während sich die Besucher eifrig vor dem Naturschauspiel in die abenteuerlichsten Foto-Posen werfen, erklimmen wir seitlich den Wasserfall. Zwischendurch gibt es immer wieder Info-Schilder, die einen mit interessanten Wissensschmankerln füttern: Angeblich besiegelte der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand hier sein Schicksal – denn er schoss am 27. August 1913 eine weiße Gams und laut Jägerglaube muss jener, der ein solches Tier erlegt, innerhalb eines Jahres sein Leben lassen. Diese Prophezeiung bewahrheitete sich nur 10 Monate später, als der Erzherzog in Sarajevo dem Attentat zum Opfer fiel, das den ersten Weltkrieg auslöste. Diese makabere Legende verarbeitend erreichen wir die Regenbogenbrücke, die direkt am Gollinger Wasserfall vorbeiführt. Warum sie diesen Namen trägt, wird erst eine Brücke höher erkennbar: Wer den Blick gen Tal richtet, kann den Regenbogen am Hang erkennen. Von hier aus hat man einen Ausblick, der nicht nur den wortwörtlichen, sondern auch den sinnbildlichen Höhepunkt des Ausflugs bildet.

Aussicht Gollinger Wasserfall (c) STADTBEKANNT Zohmann

Aussicht Gollinger Wasserfall (c) STADTBEKANNT Zohmann

Nun heißt es den Rückweg antreten. Wer jetzt hungrig oder durstig ist, kann noch beim Gasthof Abfalter einkehren. Wir sind allerdings noch recht gesättigt vom Frühstück und werden am Rückweg noch einmal in Hallein für ein Eis bei GelatOK pausieren, das am Bayrhamerplatz seine Gäste mit enormen Eisbechern verwöhnt. Für die Bewältigung der insgesamt 50 Kilometer langen Radtour haben wir uns das auch redlich verdient!

GelatOK Schokobecher klein (c) STADTBEKANNT Zohmann

GelatOK Schokobecher klein (c) STADTBEKANNT Zohmann

STADTBEKANNT meint

Eine gemütliche Radtour entlang der Salzach, ein idyllischer Weg durch ländliche Gefilde, Halleiner Kulinarik-Genüsse und ein brausender Wasserfall – mehr braucht es nicht für eine schöne Auszeit vom Alltag. Auf unserer nicht unanstrengenden, etwa 50 Kilometer langen Radtour zum Gollinger Wasserfall statten wir dem Pan Café und dem GelatOK in Hallein einen Besuch ab.

 

Hotspots

Pan Café – Metzgergasse 9, Hallein
So-Di 8:30 – 18:00 Uhr
Fr 8:30 – 18:00 Uhr
Sa 8:30 – 14:00 Uhr

Gollinger Wasserfall
ab 29.5.2020
täglich 10:00 – 17:00 Uhr

Gasthof Abfalter – Wasserfallstraße 57, Golling
Mi-Sa 11:30 – 21:00 Uhr
So 11:30 – 19:00 Uhr

GelatOK – Bayrhamerplatz 4, Hallein
Täglich 9:00 – 23:00 Uhr