Ein Ur-Lieferinger erzählt
Wir begleiten den Lieferinger Franz Huber auf einem Spaziergang durch einen der größten Stadtteile Salzburgs und besuchen seine persönlichen Lieblingsplätze.
Seit seiner Geburt 1950 lebt Franz Huber in Liefering. Auf einem Spaziergang durch „seinen“ Stadtteil plaudert er aus dem Nähkästchen der Vergangenheit. Er erinnert sich an lustige Schlittenfahrten am Brandlbichl, erzählt von spannenden Rennen auf der Trabrennbahn und führt uns zu Hofläden mit tollem Gemüse-Angebot.
Vom flinken Traber zum roten Stier
Ein warmer Samstag im August: 6.000 Menschen sammeln sich in Liefering, um einem Spektakel beizuwohnen. Denn heute, am 15. August 1965, findet das erste Rennen auf der Trabrennbahn Liefering statt. Unter ihnen auch der 15-jährige Franz Huber, der eifrig beim Aufbau der Rennbahn mitgeholfen hat. In den kommenden 43 Jahren wird an dieser Stelle immer wieder das Huf-Gepolter der flinken Traber zu vernehmen sein, übertönt von den Jubelrufen tausender Zuschauer, die ihrem Lieblings-Vierbeiner die Daumen drücken. „Gemma Traber schauen“ – ein Satz, der einem in dieser Zeit immer wieder zu Ohren kommt.
Auch heute noch kommt Franz Huber gerne hierher. Auch wenn seit 2008 mit den Pferderennen Schluss ist und seit 2014 stattdessen der rote Stier regiert. Die Red Bull Akademie wurde in nur 21 Monaten aus dem Boden gestampft. Mit ihren Fußballfeldern, Eishallen, Kraftkammern, Athletikräumen, einer Multifunktionshalle, Wellnessbereich, Internat, Motorikpark, Büros und Seminarräumen bietet sie Trainingsmöglichkeiten für Nachwuchstalente. Anstelle der Pferde beobachtet Franz heutzutage die Fußballspieler. Wenn ihm die Vierbeiner fehlen, stattet er dem nahe gelegenen Gut Riedl in Herrenau-Rott eine Besuch ab, wo er vor zwei Jahren kräftig im Stall mitgeholfen hat. Hier kann er die Seele baumeln lassen und den Pferden beim friedlichen Grasen zuschauen.
Von links nach rechts
Den idyllischen Hof hinter uns lassend geht es nun weiter entlang der Saalach, am Kraftwerk Rott vorbei bis zur Eisenbahnbrücke. An dieser Stelle führte bereits vor 650 Jahren ein Weg übers Wasser. Aber das kostete – denn wer die Saalbrücke damals überqueren wollte, musste eine Maut entrichten. 1929 nahm der Verkehr durch Liefering so stark zu, dass sogar eine Notbrücke errichtet werden musste. Zwei Jahre später wurde die Rupertusbrücke erbaut, auf der ein Schild „Links fahren“ verkündete. Denn in Österreich herrschte bis 1938 noch Linksverkehr. Heute ist es ruhig und kaum vorstellbar, dass hier einst die Hauptstraße der Römer entlangführte.
Vom Marktkarren zum Hofverkauf
Nun nähern wir uns Altliefering. In der Törringstraße befindet sich ein ruhig gelegener Hof, der frische, bunte Köstlichkeiten zu bieten hat: Der Hofladen der Familie Putzhammer verkauft unter der Woche Gemüse vom eigenen Acker. Sogar im Winter gibt es neben Lagergemüse immer frischen Feldsalat. Während man früher noch mühselig den mit Gemüse gefüllten Markt-Karren nach Lehen zog, um die Karotte erfolgreich an den Mann und die Frau zu bringen, kommen die Menschen heute direkt zum „Gabelmacherbauer“. So auch Franz Huber, der sich hier gerne mit frischem Gemüse eindeckt.
Ein letzter Stop führt uns in die Kindheit Franz Hubers: In der Törringstraße 4 besuchte er von 1956 bis 1960 die Volksschule. 1900 gegründet, steht das Gebäude heute noch stolz da – die Klassenanzahl ist seit damals von drei auf elf Klassen gestiegen. Im Turnunterricht, erzählt Franz, ging man zur Winterzeit auf den dahinterliegenden Brandlbichl und rutschte den Hügel mit Schlitten oder Skiern hinunter.
STADTBEKANNT meint
Liefering durch die Augen eines Einheimischen: Der gebürtige Lieferinger Franz Huber führt an seine persönlichen Lieblingsplätze und Orte seiner Erinnerungen. Von der Red Bull Arena geht es entlang der Saalach bis zur Eisenbahnbrücke, vorbei an einem Hofladen nach Altliefering.
Hotspots
Hofladen Putzhammer
Verkaufszeiten
Mo-Do 13:00 – 18:00 Uhr
Fr 10:00 – 18:00 Uhr
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