Wer hat den Maibaum gestohlen?

Heuer war’s leider das Coronavirus. Da uns das Herz blutet, basteln wir uns zum Trost unseren eigenen kleinen Maibaum und lauschen dabei amüsanten Geschichten über den Maibaum-Raub.

Das Maibaumstehlen hat eine lange Tradition. Dabei gilt es ein paar Regeln zu beachten, damit man sich nicht strafbar macht. So darf der Maibaum ausschließlich in der Nacht auf den 1. oder 2. Mai stibitzt werden und das ohne dekoratives Zubehör bitteschön. Der Baum muss den Diebstahl unbeschädigt überstehen und darf nicht aus dem Wald entwendet werden, weil das unter Holzdiebstahl fiele. Wird ein Maibaum jedoch regelkonform gestohlen, so muss die Gemeinde ihn auslösen – meist bezahlt man die glücklichen Räuber in Form von Bier oder einer zünftigen Jause.

DIY-Maibaum (c) STADTBEKANNT Zohmann

DIY-Maibaum (c) STADTBEKANNT Zohmann

Spektakuläre Diebesaktionen

Besonders kurios wird es, wenn die Maibaum-Diebe mit ungewöhnlichen Transportmitteln anrücken. So sorgte 2004 eine kleine Pensionisten-Gruppe für Aufsehen, als sie mit einem Hubschrauber den höchst platzierten Maibaum auf dem Gipfel der Zugspitze stahlen. Bevor sie den Baum wieder herausrückten, forderten sie 200 Liter Bier, „a g’scheite Brotzeit“ und Saison-Skipässe. In Traunkirchen schnappten sich sieben Diebe ein Elektroboot, um den Maibaum zu entführen. Da die Gemeinde das Diebesgut nicht auslösen wollte, zersägte man ihn und verkaufte die Teile für einen guten Zweck um 5 Euro pro Stück. 2017 stahlen 30 Studenten der Veterinärmedizinischen Universität Wien den Baum aus dem BOKU-Heim. Nachdem der lange Stamm auf der 6,3 Kilometer langen Strecke entzwei brach, entschieden sie sich kurzerhand, die U-Bahn zu nehmen. Bei der Uni angekommen, verarzteten die angehenden Tierärzte den Baum natürlich fachgerecht mit Schrauben, Seilen und anderem Verbandsmaterial.

Maibaum-Material (c) STADTBEKANNT Zohmann

Maibaum-Material (c) STADTBEKANNT Zohmann

DIY-Maibaum

Genug der Geschichten, jetzt geht’s ans fröhliche Maibaum-Basteln. Dafür braucht es:

  • Doppelseitiges Klebeband und Schere
  • Garn in verschiedenen Farben und / oder Wolle
  • Starken und dünnen Draht, biegbar
  • Papier-Strohalm oder Zweig
  • Blumen, Pflanzen
  • Blumentopf mit Erde oder Vase

Anleitung:

  1. Für den Stamm den weißen Papier-Strohalm in regelmäßigen Abständen mit Streifen von doppelseitigem Klebeband bekleben und Garn darumwickeln. Alternativ kann auch ein kleiner, gerader Ast verwendet werden.
  2. Den starken Draht zu einem Kreis verbiegen, Pflanzen nach Belieben darauf platzieren und mit einem dünnen, am besten grünen, Draht umwickeln.
  3. Den Strohalm am oberen Ende an 4 Seiten leicht einschneiden, den Blumenkranz an Wollfäden in die eingeritzten Stellen einhängen. Optional kann oben eine Blume oder eine große Holz-Perle als Maibaum-Spitze platziert werden.
  4. Kurze Garn-Fäden an den Kranz hängen.
  5. Bäumchen in eine Vase oder einen Blumentopf stellen und rundherum tanzen.
  6. Aufpassen, dass er nicht gestohlen wird.