Von Maria Plain bis zur Jakobuskirche in Gois

Heute steht der Jakobsweg auf dem hochambitionierten Spazierprogramm. Allerdings geht es nicht bis ganz nach Santiago de Compostela, sondern lediglich durch die Stadt Salzburg.

Im Jahr 1047 war es der Weg von den Pyrenäen bis nach Galicien, der die Pilger zur Grabstätte des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela führte. Heute gibt es bereits eine Vielzahl kurzer und langer, holpriger und gut asphaltierter, schmaler und viel befahrener Wege durch ganz Europa, die am Rande immer wieder durch ein blaues Schild mit gelber Muschel auf sich aufmerksam machen. Auch in Salzburg weist diese Jakobsmuschel den Weg. Wir folgen ihr 3 ½ Stunden lang über 15,2 km von der Wallfahrtskirche Maria Plain bis zur Jakobuskirche in Gois.

Ausblick von Maria Plain (c) STADTBEKANNT Zohmann

Ausblick von Maria Plain (c) STADTBEKANNT Zohmann

Von der inneren Ruhe zur Last der Welt

Von Maria Plain über den Plainbergweg und entlang des Alterbachs bis zur Salzach: ca. 35 Minuten

Auf dem Kalvarienberg thront sie, die Wallfahrtsbasilika Maria Plain, die sich hier wirklich ein imposantes Plätzchen mit fantastischer Aussicht reserviert hat. Sie strahlt eine Ruhe aus, die dem Salzburger Jakobspilger helfen kann, sich an dieser Stelle für den kommenden Weg mental zu wappnen. Denn auch wenn er keine mehrwöchige Pilgerreise, sondern einfach einen relativ intensiven Nachmittagsspaziergang vor sich hat – selbst eine kurze Zeit konzentrierten Marschierens kann anstrengend sein und gleichzeitig eine meditative Wirkung haben. Los geht’s um 12:15 Uhr. Alternativ zum asphaltierten und befahrenen Plainbergweg kann der Pilger seinen Marsch an der großen Plainlinde, vorbei am Paxnatura und über den Pfarr- und Kematinweg beginnen.

Christopherus-Bildnis am Grabenbauernweg 1 (c) STADTBEKANNT Zohmann

Christopherus-Bildnis am Grabenbauernweg 1 (c) STADTBEKANNT Zohmann

Erst später stößt er unweigerlich auf die Zufahrtsstraße zu Maria Plain, die bald den Grabenbauernweg kreuzt. Hier begegnet man beim Haus Nummer 1 dem heiligen Christopherus in Form einer hübschen Malerei. Froh, die befahrene Straße zu verlassen, führt uns der Weg hinunter zum quirligen Alterbach. Während wir dem Bächlein folgen, denken wir an den armen Riesen, der dachte, er müsse nur ein leichtes Kind über den Fluss tragen, aber auf halbem Weg erkennen musste, dass er mit dem kleinen Heiland auch die Last der ganzen Welt auf seine Schultern lud. Wir erreichen die Salzach um 12:50.

Vom meditativen Fluss zu den altstädtischen Hotspots

Von der Kletterhalle Salzburg bis zur Staatsbrücke entlang der Salzach und durch die Altstadt bis zum Festspielhaus: ca. 55 Minuten

Salzach (c) STADTBEKANNT Zohmann

Salzach (c) STADTBEKANNT Zohmann

Bei der Kletterhalle Salzburg trifft das Bächlein auf die Salzach, die dem Pilger nun für die nächsten 40 Minuten nicht von der rechten Seite weicht. Hier heißt es erst einmal: Abschalten, marschieren und genießen. Denn auch wenn sich der Weg denkbar einfach gestaltet, so bietet er doch mit seinen langsam vorbeiziehenden Häusern, Brücken und der herannahenden Altstadt ein abwechslungsreiches Bild, das einen mehr und mehr in seinen Bann zieht. Die Staatsbrücke schließlich geleitet den Jakobspilger über die Salzach und schiebt ihn durch den Rathausbogen. Gleich nach Passieren dieses Altstadtnadelöhrs führt der Weg den Pilger durch die Altstadt, vorbei am Salzburger Dom und Franziskanerkirche bis zum Festspielhaus.

Vom heiligen Bau zum sündigen Bier

Durchs Neutor über die Neutorstraße bis zur Stiegl-Brauerei: ca. 30 Minuten

Siedlungsweg in Maxglan (c) STADTBEKANNT Zohmann

Siedlungsweg in Maxglan (c) STADTBEKANNT Zohmann

Nachdem die Altstadt also mit ihren sakralen Hotspots geprahlt hat, wird es nun urbaner. Denn der Weg führt durchs Neutor und ein Stück an der Neutorstraße entlang. Erst der Penny Markt erlöst einen von dieser verkehrsreichen Route, denn vor ihm zweigt eine kleine Gasse Richtung Wohnsiedlung ab, die den Pilger bald darauf in die Nußdorferstraße entlässt. Es meldet sich ein Grummeln aus der Magengegend. Das Knurren weist den Weg Richtung Bräuhausstraße, wo die Stiegl-Brauerei ihr Regiment führt. Mehr als die Hälfte ist bereits geschafft!

Vom nassen Treppel zum waldigen Wegerl

Über den Glan-Treppelweg vorbei am Flughafen bis zur Waldstraße: ca. 40 Minuten

Flughafenblick vom Treppelweg (c) STADTBEKANNT Zohmann

Flughafenblick vom Treppelweg (c) STADTBEKANNT Zohmann

Nun führt die gelbe Jakobsmuschel durch eine kleine Wohnsiedlung zur Glan. Am Treppelweg eröffnet sich auf den malerisch am Bachufer stehenden Bänkchen eine geeignete Möglichkeit für eine wohlverdiente Pause. Idealerweise mit Jause, um  sich für den noch ausstehenden Weg zu stärken. Im Anschluss geht es etwa 40 Minuten lang den Glan-Treppelweg entlang. Dabei ist der Pilger gut beraten, sich an der aus seiner Sicht linken Uferseite zu halten, da gegenüber das Rollfeld des Flughafens den Weg abschneidet. Schaulustige können sich auf dieser Höhe noch ein Päuschen gönnen, um die ankommenden und abfliegenden Flugzeuge zu beobachten. Nach diesem lautstarken Intermezzo muss die Glan bald per Brücke überquert werden. Der Weg führt am Rande der Kendler- und Glansiedlung weiter und die Stadt Salzburg hat sich bereits per Straßen-Schild verabschiedet. Dass nun der städtische Teil passé ist, verdeutlicht zudem der Name der nächsten Straße, in die wir rechts abbiegen müssen.

Glansiedlung (c) STADTBEKANNT Zohmann

Glansiedlung (c) STADTBEKANNT Zohmann

Vom Wald über’s Vieh zum Ziel

Von Waldstraße und Kapellenweg bis zur Viehhausener Kapelle und weiter über Viehhauser- und Goiserstraße zur Jakobuskirche in Gois: ca. 45 Min

Die Waldstraße führt – wenig überraschend – durch einen Wald Richtung Viehhausen. Die Stadt haben wir weit hinter uns gelassen, Felder zieren nun den Weg und eröffnen schöne Aussichten auf die umliegenden Berge. Viehhausen erwartet seine Pilger mit der hübschen Kapelle zur Heiligsten Dreifaltigkeit. Nur kurz innehalten, denn jetzt heißt es: Endspurt! Der letzte Abschnitt nach Gois beginnt. Auf der Goiserstraße lässt sich in der Ferne bereits ein Kirchtürmchen erahnen, das das ersehnte Ziel markiert. Die Filialkirche zum heiligen Jakobus ist ein würdiges Ziel, überrascht sie doch mit einer ausgesprochen hübschen Lage auf einem Hügel. Stufen zum sakralen Gebäude bilden die letzte sportliche Herausforderung und belohnen den Salzburg-Pilger auf einer idyllischen Wiese mit einem Blick zurück auf die Stadt, die soeben erfolgreich durchquert wurde. Es ist 16:45 und wir sind am Ende unseres Jakobsweges.

Filialkirche zum heiligen Jakobus in Gois (c) STADTBEKANNT Zohmann

Filialkirche zum heiligen Jakobus in Gois (c) STADTBEKANNT Zohmann

 

Ablauf und Orientierungspunkte des Salzburger Jakobswegs

12:15 Uhr – Start bei Maria Plain, Plainbergweg 38
12:45 Uhr – Abzweigen beim Heiligen Christopherus am Grabenbauernweg 1 zum Alterbach
12:50 Uhr – Erreichen der Salzach auf Höhe der Kletterhalle Salzburg, Wasserfeldstraße 23
13:30 Uhr – Überqueren der Staatsbrücke
13:45 Uhr – Erreichen des Festspielhauses, Hofstallgasse 1
14:05 Uhr – Abzweigen bei Penny Markt, Neutorstraße 63
14:15 Uhr – Stiegl-Brauerei, Bräuhausstraße 9
14:15-15:15 Uhr – Pause
15:15 Uhr – Treppelweg Glan
16:00 Uhr – Abzweigen auf Waldstraße
16:25 Uhr – Kapelle zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Viehhausen
16:45 Uhr – Erreichen des Ziels: Jakobuskirche Gois

Route Jakobsweg Salzburg

Route Jakobsweg Salzburg