Ein interessantes Detail im Sattler Panorama verschlägt uns auf den kleinsten Stadtberg Salzburgs.

Die Aussicht ist fantastisch! Hier, in luftiger Höhe auf der Festung, hat man wirklich einen einzigartigen Blick auf die Stadt. Aber halt! Kein Lüftchen weht und die kleinen Menschen wirken wie eingefroren. Kein Wunder, denn statt auf der Festung stehen wir im Panorama Museum am Residenzplatz und blicken auf das Werk Johann Michael Sattlers, der 1825 das Stadtbild penibel genau auf der über 25 Meter langen Leinwand festgehalten hat. Nach einem genussvollen Schwenk über das Ölgemälde sticht jedoch ein interessantes Detail ins Auge: Vor dem Schloss Arenberg steht ein Menschen-Grüppchen und bewundert staunend die Ausgrabungen des Bürglsteins. Diesen Ort wollen wir uns in der Realität genauer anschauen.

Sattler-Panorama Detail (c) STADTBEKANNT Zohmann

Sattler-Panorama Detail (c) STADTBEKANNT Zohmann

Ein bisschen Sport

Wir spazieren also vom Residenzplatz Richtung Salzach und überqueren den Mozartsteg. Über Imberg- und Arnbergstraße gelangen wir zum Schloss Arenberg, in dessen Garten uns der ein wenig unscheinbar anmutende Bürglstein begegnet – der kleinste aller Salzburger Stadtberge. Als ein Ausläufer des Kapuzinerbergs wächst er nur 27 Meter in die Höhe, wodurch er sich seinen Namen „Pirgelin“ – übersetzt „Berglein“, woraus sich später Bürglstein entwickelte – redlich verdient hat. Jenes Berglein ist rasch erklommen, doch handelt es sich um ein idyllisches Örtchen, das auf seinem höchsten Punkt einen tollen Festungsblick eröffnet.

Festungsblick vom Bürglstein (c) STADTBEKANNT Zohmann

Festungsblick vom Bürglstein (c) STADTBEKANNT Zohmann

Eine Frage aber bleibt: Worum handelte es sich bei der Szene auf Sattlers Panorama? Reisen wir zurück ins 19. Jahrhundert: Der Kunstgärtner Josef Rosenegger hat das Berglein erworben und beginnt, es umzugraben. Dabei stößt er auf zahlreiche römische Fundstücke und Gräber, die er einem staunenden Publikum im Rahmen von Ausstellungen und Verkaufsveranstaltungen präsentiert. Doch Skandal: Bald stellt sich heraus, dass viele seiner angeblichen Fundstücke Fälschungen sind! Nachdem ihm die echten Stücke ausgingen, bastelte sich der Gärtner seine Artefakte einfach selbst zusammen.

Ein bisschen Kultur

Leica Galerie (c) STADTBEKANNT Zohmann

Leica Galerie (c) STADTBEKANNT Zohmann

Am Fuße des Bürglsteins kommt der Berglein-Steiger nicht umhin, das imposante Schloss Arenberg zu registrieren, in dessen rosarotem Inneren die Leica Galerie immer wieder tolle Ausstellungen bei freiem Eintritt anbietet. Gerade ist das „Hindenburgline Project“ vor Ort, wo Fotografien von L.J.A.D. Creyghton präsentiert werden, der sich auf die Spuren der so genannten Siegfriedlinie begab – an Orte entlang der deutschen Verteidigungsfront während des 1. Weltkriegs. Der Fotograf suchte dabei nach visuellen Parallelen von Vergangenheit und Gegenwart und geht davon aus, dass die geschichtlichen Gräuel eine Art Selbstreinigung durch Zeit erfahren.

"Stein 47" von Markus Redl (c) STADTBEKANNT Zohmann

„Stein 47“ von Markus Redl (c) STADTBEKANNT Zohmann

Kulturell gestärkt, führt der Weg nun weiter durch den Schlossgarten, der moderne Skulpturen des Kunstsammlers Würth beherbergt. Bunte Vasen stechen in kräftigen Farben hervor, interessant geformte Parkbänke verführen zum Sitzabenteuer, Marmor-Figuren protestieren mit ihrem alltäglichen, gewöhnlichen Aussehen gegen das edle Material, aus dem sie gemacht sind.

Ein bisschen Kulinarik

Restaurant Nabucco (c) STADTBEKANNT Zohmann

Restaurant Nabucco (c) STADTBEKANNT Zohmann

Nun protestiert der Magen. Nach so viel Sport und Kultur hat er sich einen letzten Abstecher kulinarischer Art verdient. Durch den Volksgarten geht es Richtung Salzach, wo wir am Ende der Hundertwasserallee auf das Restaurant Nabucco stoßen. Während sein Äußeres ein wenig den Anschein eines gewöhnlichen Tennisclub-Beisls versprüht, eröffnet sein Inneres ein modernes, hübsches italienisches Lokal, das seine Gäste neben dem Mittagsmenü um € 9,80,- auch mit schmackhaften Speisen à la carte versorgt. Ein gelungener Abschluss eines abwechslungsreichen Spaziergangs!

STADTBEKANNT meint

Auf dem Weg vom Residenzplatz bis zum Ignaz-Rieder-Kai kommt der Spaziergänger auf seine Kosten: Das Sattler Panorama und Schloss Arenberg füttern einen mit Kunst und Kultur, ein italienisches Restaurant sorgt fürs leibliche Wohl. Den sportlichen, 27 Meter hohen Höhepunkt bildet der kleine Stadtberg Bürglstein, der nicht nur mit idyllischen Ausssichten, sondern auch interessanten Geschichten aufwartet.

 

 

Hotspots

Panorama Museum – Residenzplatz 9
täglich 09:00 – 17:00 Uhr

Leica Galerie / Schloss Arenberg – Arenbergstraße 10
Di – Fr 14:00 – 18:00 Uhr
Sa 10:00 – 14:00 Uhr
Aktuelle Ausstellung: Hindenburgline Projekt (12.11.2017 – 11.2.2018)

Nabucco – Ignaz-Rieder-Kai 3
Mo – Fr 12:00 – 14:00 Uhr / 18:00 – 22:30 Uhr
Sa 18:00 – 22:30 Uhr

 

Route Bürglstein